KV-Abschluss für 100.000 Beschäftigte

Planungssicherheit

Sehr erfreulich, dass gestern die Kollektivvertragsverhandlungen in der privaten Sozialwirtschaft abgeschlossen werden konnten. Das ist gut für die Unternehmen und die mehr als 100.000 Beschäftigten in der Branche und verbessert die Planungssicherheit in eher turbulenten Zeiten. Ich habe eigentlich mit einer weiteren Verhandlungsrunde gerechnet, die Positionen lagen doch noch weit auseinander. Der frühzeitige Abschluss ist für mich der Nachweis, dass die Verhandlungen in einem konstruktiven und wertschätzenden Prozess stattgefunden haben.

Das Gehaltsplus von 4 Prozent liegt ca. 0,5 Prozent über der rollierenden Inflation. Das bringt einen deutlichen Kaufkraftgewinn für die Beschäftigten. Mit der kräftigen Erhöhung des Flexibilisierungszuschlags wird die gut gelebte Praxis belohnt, kurzfristig für Kolleg:innen einzuspringen. Das alles sind Vorteile für die Angestellten, die sie auch wirklich verdienen.

Für die Unternehmen wird es wichtig sein, dass sie diese kollektivvertraglichen Verpflichtungen auch vollständig abgegolten bekommen. Die Unternehmen in der privaten Sozialwirtschaft übernehmen wichtige Aufgaben der Daseinsvorsorge, die weitaus überwiegende Mehrzahl der Unternehmen erfüllt diese Aufgaben im Auftrag der Öffentlichen Hand. Im Bereich der Daseinsvorsorge braucht es - besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten – quantitativ und qualitativ ausreichende Leistungen. Sozialwirtschaft bedeutet, Leistungen zum Nutzen der Gesellschaft zu erbringen. Das dafür ausgegebene Geld sehe ich auch als Investition in den gesellschaftlichen Zusammenhalt, welcher die Basis unseres gedeihlichen Wohlfahrtstaates bildet.

Josef Pürmayr, Sozialplattform OÖ

Bild von Josef Pürmayr
Josef Pürmayr. Bild: Sozialplattform OÖ/ Nell Leidinger

Infos von Sozialwirtschaft Österreich

Am Montag, 25. November 2024 fand die dritte und finale Verhandlungsrunde zum Kollektivvertrag Sozialwirtschaft zwischen der Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ) und den Gewerkschaften statt. Die Kollektivvertragsverhandlungen sind dabei in der Nacht auf Dienstag plangemäß nach einem 16-stündigen Verhandlungsmarathon, erfolgreich abgeschlossen worden. Die Vertreterinnen und Vertreter der SWÖ sowie der Gewerkschaften GPA und vida haben sich auf eine Entgelterhöhung von 4 Prozent geeinigt.

  1. Entgelt
    • Erhöhung im Ausmaß von 4 Prozent der KV-Tabelle, IST-Gehälter, alten Gehaltstabellen und aller anderen Entgeltbestandteile
  2. Zusätzliche Abgeltung spezifischer Belastungen
    • Außerordentliche Erhöhung des Flexibilisierungszuschlages auf 50 bzw. 25 Euro (+68 Prozent)
  3. Pflegezuschuss/EEZG
    • Verlängerung des Zusatz-KV bis 31. Dezember 2025
  4. Materiellrechtliche Änderungen
    • Konkretisierung der Einstufungssystematik der Verwendungsgruppen Verwaltung
    • Aufwertung der Behindertenhelfer*innen in VWG 3 und Vereinbarung über Weiterarbeit an Einstufungsfragen zur Behindertenarbeit im nächsten Jahr
    • Einstufungsmöglichkeit für Ferialarbeitnehmer*innen
    • Ausnahmeregelung zur Wochenruhe in der Offenen Jugendarbeit
    • Verlängerung der freiwilligen Optierungsmöglichkeit auf unbestimmte Zeit
    • Regelung für die Umreihung nach Inanspruchnahme eines Pflegestipendiums des AMS
    • Einführung einer sozialversicherungsrechtlichen Absicherung für Tageseltern
    • Weitere Klarstellungen und materiellrechtliche Berichtigungen

Der SWÖ-Kollektivvertragsabschluss tritt wie gewohnt mit 1. Jänner 2025 in Kraft.

Yvonne Hochsteiner, GF Sozialwirtschaft Österreich (c) Harald Lachner

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