KickStart: berufliche Orientierung rund ums Fußballspielen

Seit mittlerweile fünf Jahren bietet das Motivationsprojekt Fußball mit dem Namen „KickStart“ der Sozialen Initiative ein niederschwelliges Angebot für junge Menschen zwischen 14 und 24 Jahren, die keine Ausbildung absolvieren oder kein Angebot des AMS oder des Sozialministeriumsservice (SMS) in Anspruch nehmen. Die Besonderheit steckt im Teaser Fußball im sportlichen Umfeld des Bundesligavereins LASK, der sozialintegrativ und motivierend auf die Jugendlichen wirkt.

KickStart wird im Auftrag des Sozialministeriumservice und in Kooperation mit dem LASK durchgeführt. Seit dem Start im Juli 2019 haben 163 Jugendliche und junge Erwachsene (146 Burschen, 16 Mädchen) daran teilgenommen. Das Fußballtraining in Pasching auf den Trainingsplätzen des LASK und im Sportpark Lissfeld (Hallentraining), sowie die Teilnahme an Turnieren dienen als Anreiz, sich nachhaltig in das Projekt und die Gruppe zu integrieren. Der eigentliche Schwerpunkt liegt jedoch in der (Re-)Integration in das bzw. im Verbleib im (Aus-)Bildungssystem. Das Zusammenspiel aus Fußball, Lerntraining und Coaching als Grundpfeiler von KickStart verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz. Das Fußballspielen bzw. die körperliche Fitness steigern Selbstbewusstsein, Motivation und Soft Skills wie Teamgeist, Fairness, Ehrgeiz, Durchhaltevermögen und Frustrationstoleranz. Darauf aufbauend erarbeiten die KickStart Coach:innen gemeinsam mit den Jugendlichen und dem "we need you" Jugendcoaching ein realistisches, individuelles (Aus-)Bildungsziel. Durch das Angebot der Lernunterstützung werden die dafür notwendigen Kompetenzen geübt.

25 Burschen und Mädchen können gleichzeitig für die Dauer von bis zu einem Jahr an KickStart teilnehmen. Sie werden von Coach:innen begleitet und unterstützt, professionelle Trainer:innen leiten das Fußball- und Sporttraining an. Als vereinsstärkster Fußballklub in Oberösterreich profitiert KickStart natürlich vom Erfolg des LASK. Der Verein dient dem Projekt dabei als starkes Zugpferd, das motivierend auf die Teilnehmer:innen einwirkt und neben der laufenden Betreuung durch die Coach:innen weitere Leistungen wie etwa fallweise Beschäftigung, z.B. im Greenkeeping bietet, das als Arbeitstraining dient und die Möglichkeit gibt, ein wenig Geld zu verdienen.

Die drei Säulen von KickStart

Training: Die erste Säule im Projekt ist das bis zu viermal wöchentliche Fußballtraining mit den Jugendlichen, kombiniert mit polysportiven Angeboten. Für Abwechslung in den Trainingseinheiten und zur gelungenen Integration der Jugendlichen, sind alternative Sportarten wie Schwimmen, Krafttraining, Tischtennis, Basketball etc. Bestandteil des Trainingsprogramms.

Coaching: Jede:r Teilnehmer:in hat eine:n Coach:in, der:die Hauptansprechperson ist und die Aufgabe der persönlichen Betreuung übernimmt. Durch regelmäßige Gespräche, intensive Beziehungsarbeit und den Austausch im Zuge des Sport- und Lerntrainings überblickt der:die Coach:in die Gesamtsituation des:der Jugendlichen und koordiniert seine:ihre Unterstützungssysteme wie Familie, Schule, Arbeitgeber:in, Kinder- und Jugendhilfe (KJH) sowie andere erwachsene Bezugspersonen. Im Fokus steht, ein Fundament für die eigene Motivation aufzubauen, persönliche und berufliche Ziele zu erarbeiten und diese unter Berücksichtigung der Ressourcen der Teilnehmer:innen zu verfolgen. Das „we need you“ Jugendcoaching für außerschulische Jugendliche nimmt als externer Partner die Aufgabe der beruflichen Orientierung, Organisation von Lehrgängen zur Berufserprobung und die Empfehlung des konkreten nächsten Ausbildungsschrittes (Perspektivenplan) wahr.

Lerntraining: Dort wird die Lust am Lernen (wieder) geweckt, die Angst vor der Schule aufgeweicht und das Selbstwertgefühl der Jugendlichen in Bezug auf schulisches Lernen verbessert. Wie bei allen Lernerfahrungen ist die Vermeidung von Stress durch Entspannung, Freude und Spaß beim Lernen ein wesentliches Merkmal für den persönlichen Erfolg und eine positive Lernerfahrung.

Welche jungen Menschen stecken hinter KickStart?

Die jungen Teilnehmer:innen kommen aus den Bezirken Linz, Linz-Land, Wels und Wels-Land, Perg, Urfahr-Umgebung, Eferding und Steyr. Sie haben gemeinsam, dass sie nicht wissen, welchen Weg sie beruflich einschlagen könnten und welche Fähigkeiten und Talente sie besitzen. Wiederholte und oft jahrelange Misserfolge im Schul-, Ausbildungs- oder Berufskontext (wie etwa schulische Defizite, Lernschwierigkeiten, negative Erfahrungen in der Schule/Lehre, berufliches Scheitern) – häufig gepaart mit familiären Konflikten, prekären Lebenslagen und psychosozialen Belastungen – führen dazu, dass die Jugendlichen enorm verunsichert sind und einen geringen Selbstwert haben. Deshalb ist es wichtig, dass sie auch bei kleinen Teilerfolgen Lob, Unterstützung und Zuspruch von den Coach:innen und Trainer:innen bekommen.

Jugendliche im Fußballdress
Die KickStart Teilnehmer:innen Khadar, Melissa und Pezhman haben Österreich beim Homeless World Cup von 21. -28.09. im Südkorea vertreten und mit dem Frauen- und Männer Nationalteam den 9. bzw. 8. Platz belegt. (Bild: Soziale Initiative

Vernetzungsarbeit als Schlüsselfaktor zum Erfolg

Um KickStart unter den Jugendlichen bekannt zu machen und sie für das Projekt zu gewinnen, ist die Zusammenarbeit mit Kooperationspartner:innen von großer Bedeutung. Dazu gehört neben dem Jugendcoaching für außerschulische Jugendliche die Zusammenarbeit mit Partner:innen aus der offenen Jugendarbeit, wie das JUZ Chillout in Pasching, ebenso Jugendzentren in Linz und umliegenden Bezirken sowie mit dem Streetwork-Team.
Der Austausch mit den Jugendberater:innen der AMS-Regionalstellen in Linz, Traun und Wels findet laufend statt. Darüber hinaus wurden Träger und Organisationen der Kinder- und Jugendhilfe von Beginn an im Rahmen der Vernetzungstätigkeit angesprochen. So werden regelmäßig Teilnehmer:innen aufgenommen, die über ihre Einzelbetreuer:innen oder Sozialarbeiter:innen zu KickStart kommen.

Auch die Zusammenarbeit mit umliegenden Fußballvereinen, SOS-Menschenrechte, der Volkshilfe, der Gemeinde Pasching, der Stadt Traun und dem Magistrat Linz tragen wesentlich dazu bei, den Bekanntheitsgrad zu steigern und KickStart als niederschwelliges Angebot zu beruflichen Orientierung in der Region zu etablieren.

Kontakt & Information:

Projektleitung stipo.luketina@soziale-initiative.at; Tel.: 0676 841314 471

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