AMS Kürzungen OÖ - Einsparschwein on Tour

Ausgaben sind Zukunftsinvestitionen

Arbeitslosigkeit bewirkt existenzielle Notlagen für die betroffenen Menschen und eine Dequalifizierung ihrer Arbeitskraft. Beides nimmt mit der Dauer der Arbeitslosigkeit zu. Um Langzeitarbeitslosigkeit zu verhindern bzw. in dieser schwierigen Arbeitsmarktlage den Einstieg ins Erwerbsleben z.B. von jungen Erwachsenen zu erleichtern, sind in der gegenwärtigen Situation zusätzliche Unterstützungsangebote erforderlich.

In Oberösterreich ist das Gegenteil der Fall. Aufgrund des reduzierten Förderbudgets des AMS kommt es zu deutlichen Reduzierungen bei den Unterstützungsangeboten für arbeitslose Personen. Diese Reduzierungen betreffen sowohl Quantität als auch Qualität sowie die regionale Verfügbarkeit der Angebote.

Die Ausgaben für Arbeitsmarktintegration und für eine frühzeitige Beendigung von Arbeitslosigkeitsepisoden sichern Existenzen, fördern den gesellschaftlichen Zusammenhalt und erhalten die Leistungsfähigkeit der Arbeitskräfte bzw. des Arbeitskräftepotenzials.

Diese Ausgaben sind auch Zukunftsinvestitionen für einen wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort.

Die Regierungsverhandlungen gehen in eine neue Runde, unsere Forderungen bleiben aufrecht:

  • noch im ersten Halbjahr 2025 Zusatzmittel in substanzieller Größenordnung (für Gesamtösterreich meiner Einschätzung nach mindestens 150 Mio. Euro) für den Ausbau der notwendigen arbeitsmarktpolitischen Programme und Angebote
  • die Zuteilung der Zusatzmittel 2025 entsprechend der Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den unterschiedlichen Regionen, für OÖ somit ca. 30 Mio. Euro zusätzlich
  • auch mittelfristig eine ausreichende budgetäre Vorsorge für arbeitsmarktpolitischen Programme und Angebote

Die Sozialplattform OÖ hat sich bei einer Tour durch Oberösterreich über die Auswirkungen der AMS-Kürzungen auf soziale Unternehmen und arbeitssuchende Menschen informiert. Josef Pürmayr hat arbeitsmarktintegrative Angebote für Frauen oder auch Menschen mit psychischer Beeinträchtigung besucht - mit im Gepäck war ein übergroßes Sparschwein, das Einsparschwein.

Das Einsparschwein (c) Nell Leidinger

standUp, Beratungs- und Betreuungseinrichtung von pro mente OÖ

Menschen, die zu standUp kommen, sind weit weg vom Arbeitsmarkt und schultern einen schweren Rucksack mit Problemen. Die Klient:innen benötigen psychosoziale Unterstützung, um wieder Fuß am Arbeitsmarkt fassen zu können. Bernhard Kolouch, pro mente OÖ, erzählt beim Besuch, dass 2025 weitere 300 Plätze für Arbeitssuchende abgebaut werden müssen. Das führt zu Personalabbau, der neben dem Stress für die Mitarbeiter:innen auch massiven Verlust von Expert:innenwissen bedeutet. Kolouch erklärt, dass es zu Überlastungen von anderen System kommt, wenn standUp weniger Unterstützung anbieten kann, beispielsweise in den Spitälern.

Gerade in Zeiten von steigender Arbeitslosigkeit, multipler Krisen und einer starken Verunsicherung fordert Kolouch von der neuen Bundesregierung, dass die notwenigen finanziellen Mittel für aktive Arbeitsmarktpolitik zur Verfügung gestellt werden. Denn gerade jetzt brauchen Menschen, die über unzureichende Hilfesysteme verfügen, Unterstützung. Und gerade jetzt bedarf es auch stabiler Rahmenbedingungen für das professionelle Unterstützungssystem.

Bernhard Kolouch (c) Nell Leidinger

Frauenberufszentrum, Klaudia Burtscher

Das Frauenberufszentrum der Frauenstiftung Steyr stärkt Frauen bei der beruflichen Orientierung oder der Jobsuche. Auch die berufliche Höher- und Weiterqualifizierung wird gefördert.

Die Kürzungen bewirken allerdings, dass nicht nur das Angebot reduziert werden musste, sondern gerade die Höherqualifizierung für Frauen kaum noch möglich ist.

Klaudia Burtscher, Frauenstiftung Steyr, fordert die neue Bundesregierung auf, die Mittel für die aktive Arbeitsmarktpolitik zu erhöhen, damit Qualifizierungsförderung und mehr frauenspezifische Angebote möglich sind. Das ist auch besonders für einen kommenden steigenden Fachkräftebedarf der Wirtschaft wichtig.

Beratung im Frauenberufszentrum (c) Nell Leidinger

Arbeitstrainingszentren (ATZ), Reinhard Forster

ATZs unterstützen Menschen bei der beruflichen Rehabilitation in und nach psychischen Krisen.

Reinhard Forster leitet den Bereich ATZ in OÖ und erzählt, dass 28 Arbeitstrainingsplätze gekürzt werden müssen. Das bedeutet weniger Angebot für arbeitssuchende Menschen, führt aber auch zu Kürzungen bei Fachkräften und Infrastruktur.

Dabei macht es volkswirtschaftlich Sinn, in diese Zielgruppe zu investieren. Noch dazu, wo der Bedarf vorhanden ist und steigt, wie die Arbeitsmarktzahlen in OÖ belegen.

Eine Nachdotierung der Mittel für die aktive Arbeitsmarktpolitik ist deshalb wichtig, das muss die neue Bundesregierung unbedingt veranlassen.

Arbeitstraining in der Gastronomie (c) Nell Leidinger

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