Armutsgefährdung in Österreich

EU-SILC liefert aktuelle Daten zu Armut

Im Frühjahr werden jährlich Daten der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) veröffentlicht. Sie geben Aufschluss darüber, wie viele Menschen in Österreich armutsgefährdet, erheblich materiell oder sozial benachteiligt oder armutsgefährdet sind. Ebenso zeigen sie auf, welche Personengruppen besonders armutsbedingten Problemlagen betroffen sind.

Es gibt verschiedene Armutsmessungen, zu denen EU-SILC Daten liefern kann und das Risiko, zur Gruppe der armuts- oder ausgrenzungefährdeten Personen, beschreibt:

  • EU-SILC zeigte in der aktuellen Erhebung 2024, dass 336 000 Personen, d.h. 3,7 % der Bevölkerung, als erheblich materiell und sozial benachteiligt gelten. Sie leben in Haushalten, die sich laut eigener Angabe mindestens sieben von 13 EU-definierten Merkmalen und Aktivitäten des täglichen Lebens nicht leisten können, z.B. unerwartete Ausgaben von 1.390 Euro tätigen zu können oder die Wohnung angemessen warm zu halten.
  • Armutsgefährdet sind laut EU-SILC 2024 österreichweit 1 288 000 Personen. Dies bedeutet, dass 14,3% der Bevölkerung über Einkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle verfügen. Als armutsgefährdet werden jene Personen bezeichnet, deren äquivalisiertes Nettohaushaltseinkommen unter 60% des Medianeinkommens liegt. Dieser Wert liegt laut EU-SILC 2024 bei 19.926 Euro pro Jahr oder 1 661 Euro pro Monat für einen Einpersonen-Haushalt. Der Wert erhöht sich um den Faktor 0,5 pro weitere erwachsene Person im Haushalt und um den Faktor 0,3 pro Kind (unter 14 Jahre) im Haushalt.
  • Keine oder sehr niedrige Erwerbsintensität beschreibt Haushalte, in denen die Erwerbsintensität aller erwerbsfähigen Haushaltsmitglieder im Alter zwischen 18 und 64 ohne Berücksichtigung von Personen in Ausbildung und Pension, unter 20% des gesamten jährlichen Erwerbspotenzials liegt. 2024 traf dich auf 390 000 Personen und damit auf 6% der betrachteten Bevölkerungsgruppe zu.

Als armuts- oder ausgrenzungsgefährdet nach gilt EU-Definition, wer also mindestens einer der oben dargestellten drei Risikogruppen für soziale Ausgrenzung angehört. 2024 traf Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdung in Österreich auf 1 529 000 Personen (16,9 % der Bevölkerung in Privathaushalten) zu. Der Wert hat sich geringfügig, aber statistisch nicht signifikant, von 17,7% im Jahr 2023 auf 16,9% im Jahr 2024 reduziert.

EU-SILC veröffentlicht auch Daten dazu, welche Bevölkerungsgruppen ein erhöhtes Risiko haben, von Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdung betroffen zu sein. Dies sind etwa Personen in Einelternhaushalten (43%) oder Personen in Haushalten mit drei oder mehr Kindern (32%). Ebenso alleinstehende Frauen in der Pension (33%) sowie in Österreich Lebende mit maximal Pflichtschulabschluss (30%).

Nicht-Erwerbstätige (mind. 6 Monate im vergangenen Jahr nicht erwerbsaktiv) tragen generell ein höheres Risiko von Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdung betroffen zu sein:

  • Personen in Ausbildung (32 %)
  • Ausschließlich im Haushalt tätige Personen (39 %)
  • Aus gesundheitlichen oder anderen Gründen nicht erwerbstätige Personen (54 %)
  • Langzeitarbeitslose sind am häufigsten mit Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdung konfrontiert. Hier kommt der Dauer der Arbeitslosigkeit eine entscheidende Rolle zu: Das Risiko sozialer Ausgrenzung beträgt 25 % bei ein bis fünf Monaten, 51 % bei sechs bis elf Monaten und 61 % bei ganzjähriger Arbeitslosigkeit.

Weitere Informationen zu den Armutszahlen aus 2024 finden sich auf der Webseite der Statistik Austria:
Pressemitteilung: 2024 erreichten 3,7 % in Österreich nicht den Mindestlebensstandard
Tabellenband EU-SILC 2024
Armut und soziale Eingliederung - FAQs

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